Russische Hochzeiten besitzen ihre ganz eigenen Bräuche. Sie beeindrucken die Menschen mit ihrer Vielfalt. Einige Traditionen finden auch heute noch statt, obwohl die traditionelle Hochzeit immer weniger zelebriert wird.

Die Traditionen einer russischen Hochzeit

Früher gab es nur für die Braut einen Junggesellenabschied. Die Freundinnen und engsten Menschen der Braut bereiteten sie auf ihren großen Tag vor und machten sie schön. Heute werden sowohl Frauen als auch Männer von ihren engsten Vertrauten aus dem Alleinsein verabschiedet. Das letzte Mal vor der Ehe kann das Brautpaar noch einmal so richtig abfeiern. Ob Disco Abend oder Limousine, an diesem Tag ist alles erlaubt.
In früheren Zeiten musste der Bräutigam die Braut mit echtem Geld freikaufen. Heute finden verschiedene, lustige Aktivitäten statt. Im Elternhaus der Braut erfüllt der Bräutigam mehrere Aufgaben. Traditionelle Lieder und Gedichte, aber auch Spiele gehören dabei zum Ablauf. Der Bräutigam bringt seine Angehörigen mit. Danach macht sich das Brautpaar mit der Verwandtschaft auf den Weg zum Standesamt. Die Autos sind dabei schön dekoriert.
Die Brautentführung ist nicht mehr aktuell auf russischen Hochzeiten. In Deutschland wird die Braut in spielerischer Form bei russischen Hochzeiten aber immer noch von den Gästen entführt. Dies darf natürlich nur mit der Erlaubnis der Braut erfolgen. Später wird ein Lösegeld vom Bräutigam verlangt.
Traditionell bekommt das Brautpaar vor dem Eintritt in den Festsaal ein Laib Brot und Salz von den Verwandten überreicht. Das Brot symbolisiert den Reichtum. Das Salz hingegen soll dem Partner das letzte Mal das Leben versalzen. So sollen zukünftige Streitereien vermieden werden. Wer das größere Stück abreißt, hat in der Ehe das Sagen.
Der Gorko-Ruf ist ein uralter Brauch. Zu Deutsch bedeutet Gorko Bitter. Sobald die Gäste dieses Geheimwort rufen, küssen sich Braut und Bräutigam. Dieser Brauch soll böse Geister auf der Hochzeit vertreiben.

Einer der ältesten russischen Hochzeitsbräuche ist der Schuhklau. Oft wird der erste Tanz vom Brautpaar lange Zeit einstudiert. Der Tamada moderiert eine Show. Während der Feier haben die Trauzeugen die Aufgabe, auf den Schuh der Braut aufzupassen. Die Braut benötigt den Schuh, um später tanzen zu können. Sobald der Schuh verschwindet, kaufen die Gäste den Schuh vom Schuldigen zurück. Während dieses Szenarios läuft Musik und es wird viel getanzt. Als Dank für die kleine finanzielle Gabe bekommen die Gäste ein Glas hochprozentiges. Der Tamada überreicht das gesammelte Geld und den Schuh zum Schluss an das Brautpaar. Der Eröffnungstanz findet nach dem Schuhklau statt.

Die Trauung

Die standesamtliche Trauung findet meistens zwei bis drei Wochen vor der Feier statt. Das Standesamt ist für jedes Paar Pflicht, bevor es eine kirchliche oder eine freie Trauung vornehmen lassen kann. Nach der Rede des Standesbeamten werden die Trauringe ausgetauscht und die Urkunde unterschrieben. Nachfolgend werden Gratulationen von den Gästen entgegengenommen und es findet ein Sektempfang statt.

Die kirchliche Trauung ist wohl eine der romantischsten Augenblicke im Leben des Paares. Traditionell wird die Tochter bei schönen Orgelklängen zum Altar geführt. Dort wird sie dem Bräutigam übergeben. Beim Verlassen der Kirche wird das Brautpaar mit Reis oder Rosenblüten beworfen. Als Symbol der Reinheit und Liebe werden danach weiße Tauben in die Luft steigen gelassen.

Eine freie Trauung hingegen ist ungebunden und somit eine moderne Alternative. Bestimmte Regeln fallen weg. Meistens wird Musik gespielt und ein Hochzeitsredner hält die Zeremonie ab. Die Planung wird gemeinsam mit dem Trauredner vom Hochzeitspaar selbst übernommen. Der Tag kann frei gestaltet werden. Beliebt sind anschließende Fotos in der Location oder an anderen besonderen Orten.

Weitere Traditionen einer russischen Hochzeit

Den Eltern wird im Laufe der Hochzeit durch eine Rede oder Ähnlichem gedankt. Auch eine Hochzeitstorte darf natürlich nicht fehlen. Diese wird in der Regel um 22 Uhr serviert. Das erste Stück wird unter den Gästen versteigert. Damit werden die Kosten der Torte zum Teil wiedergutgemacht. Um Mitternacht wird der Braut der Schleier abgenommen. Die Mutter der Braut wickelt ein Tuch um den Kopf der Braut. Das symbolisiert den Beginn des Ehelebens.

Eine russische Hochzeit kann sehr individuell gestaltet werden. Die Wünsche des Brautpaares werden berücksichtigt und die Feier richtet sich nach deren Planung. Einige Traditionen sind auch heute noch sehr beliebt. Früher lief die Hochzeit über mehrere Tage lang. Es gab abwechselnd viele Gäste und Musik. Auch traditionelle Spiele durften nicht fehlen. Zudem findet kurz vor der Schleierabnahme der Vater-Tochter-Tanz statt.

Fazit

Heute werden einige Elemente der traditionellen russischen Hochzeit mit aufgenommen. Gefeiert wird häufig jedoch im europäischen Stil. Die wichtigsten Hochzeitsbräuche sind bei den modernen Hochzeiten trotzdem vorhanden. Natürlich entscheidet dennoch jedes Brautpaar einzeln, welche Bräuche es letztendlich mitnehmen möchte.

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